Gibt es positive Formen von Demenz?
Nein?
Doch!
Eine gibt es, jedenfalls hoffe ich das. Und bestimmt nicht nur ich. Dafür gab es bisher nur keinen Namen. Aber jetzt! Was ich meine und wofür ich kämpfe ist die Schmerzdemenz.
Wenn sich Schmerzen einstellen, egal ob körperlich, seelisch oder beides, fällt Ablenkung oft schwer. Schmerzen sind nicht sicht- dafür aber umso mehr fühlbar und sollen ein Warnsignal sein, das an das Gehirn gemeldet wird, um drohende Unbill abzuwenden. An sich gut, wäre da nicht die Qual, die mit ihnen eine Partnerschaft eingeht.
Alles in einem konzentriert sich darauf, diese unsägliche Partnerschaft zu beenden. Die Schmerzen sollen aufhören, Kurven, aus denen man geworfen werden kann, sollen nicht länger da sein. Der Weg soll gerade und ohne Umwege zurück in den Alltag führen. Ungeduld ergreift einen, wohl wissend, dass sie ein schlechter Gefährte ist. Der Wunsch nach einem schmerzfreien Leben wird umso intensiver, je länger und stärker Schmerzen einen begleiten. Und da gibt es noch etwas, das dann passieren kann: Im persönlichen Schmerzgedächtnis unserer Schaltzentrale können nämlich Verschaltungen entstehen, die den Schmerz chronisch werden lassen. Klar, dass es so etwas nach Möglichkeit zu vermeiden gilt.
Da wäre die Schmerzdemenz wünschenswert. Ein Verblassen der Erinnerung, besser noch ein Vergessen durch Schmerzfreiheit ist anzustreben. Und zwar so schnell wie möglich.
Jede/r wird dabei nach dem geeigneten Weg suchen.
Ich will sie erreichen, mit vielen Mitteln: vorübergehender Einnahme von Medizin, persönlichen Unterstützern, Schreiben, einer optimistisch-realistischen Lebenseinstellung und ganz viel Achtsamkeit.
© Claudia Georgi, 2017